Elysium
Christoph Tannert, 2008
Erschienen im Katalog zur Ausstellung des Künstlerbundes MV im Vorpommerschen Landesmuseum Greifswald
Lars Lehmanns „Elysium“ ist die thematische Zusammenfassung dessen, was den Künstler in den vergangenen zehn Jahren umgetrieben hat – das Ausschauhalten nach dem höchstmöglichen Konzentrationsgrad als Einheit aus Stillefaktor, räumlicher Präsenz der Objekte und verwirrender Licht- und Schattenführung. Orthogonalität als Entwurfsprinzip hat bei Lehmann einen vorrangigen Stellenwert. Ständig ringt der Künstler um das optimale Maß an Verdichtung und der damit im Verhältnis stehenden Leere. Verknüpft werden einfache und komplizierter gebaute Kettenglieder - die Strenge der Klassik, der Geist der holländischen Pracht-Stilleben und schematische Vereinfachungen, die sich auf Stadt, Landschaft und simple Dinge beziehen. Sie geben seinen Bildern Historie und Gegenwart. Ständig bewegt sich Lehmann dabei im Dreieck zwischen Tradition, Komposition und Eigensinn. Statuarik herrscht vor, Abstraktion, trotz aller Gegenständlichkeit. Wer meint, Lars Lehmann sei ein Formelsucher, der dem Exakten und Unhintergehbaren hinterher jagt, irrt. Lehmann ist unberechenbarer als man denkt. Längst hat er in Großinszenierungen wie auch ganz winzigen Formaten das Manirierte und Überhöhte vor der Welt gerettet und ist ins Reich der Stilleben, die seine Festungen sind, übergesiedelt.